Den R-Wert für die Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland schätze ich auf R(t) = 1,30 (PI 1,20 – 1,40) bei einer Generationsdauer von 2,2 Tagen.
Bei einer Generationsdauer von 4 Tagen (wie für bisherige Varianten durch das RKI angenommen) entspräche dies der Dynamik eines 7-Tage-R von etwa 1,60.
Das modellseitig ermittelte Omikron-R wird derzeit mit 1,12 geschätzt (Entsprechung 7-Tage-R: 1,22), beinhaltet aber noch immer einen Anteil von Fällen der Delta-Variante, weshalb sich hier geringere Werte zeigen. Durch den Detektionsverzug in den Hotspots wird zudem eine geringfügige Unterschätzung der im Modell ausgewiesenen R-Werte als wahrscheinlich erachtet.
Dennoch hat sich die Omikron-R-Schätzung gegenüber Schätzungen von Anfang Januar deutlich vermindert. Dieser Effekt lässt sich neben dem Verzicht auf Großveranstaltungen am wahrscheinlichsten auf die inzwischen deutlich gestiegene Quote von Auffrischungsimpfungen zurückführen.
Wenngleich auch auch Auffrischungsimpfungen nur teilweise vor Infektion schützen, verkürzt sich durch die zügige Immunreaktion oftmals auch das Zeitfenster, in welchen Infizierte weitere Personen anstecken können. Dies dürfte auch die Dynamik im gesamten Infektionsgeschehen spürbar bremsen.
Datenbasis der Schätzung:
RKI – Infektionskrankheiten A-Z – Übersicht zu Omikron-Fällen in Deutschland (25.1.2022)
Methode:
Expertenschätzung
Bezugszeitraum KW 52/2021 – 02/2022
Die Schätzung unterliegt der Limitation, dass durch die Labore ein möglichst stabiler Anteil aller Covid19-Fälle sequenziert oder variantenspezifisch getestet wird.
Weiterhin ist derzeit zu beobachten, dass es in den Hotspots zu einem anwachsenden Detektionsverzug kommt. Diesem Aspekt wurde bei der Schätzung durch eine entsprechend konservative Bewertung Rechnung getragen.
Die Expertenschätzung wird vorübergehend anhand von Meldedaten vorgenommen bis die Omikron-Variante so weit vorherrschend ist, dass sich aus dem R-Faktor Modell verlässliche Daten ableiten lassen.